Verrückung – wie pünktlich die Verzweiflung ist (archiviert)

Musikalische Lesung mit Texten von Christine Lavant

Mittwoch, 15.09.2010 / St. Gerold, Geroldhus

Die Sängerin Agnes Heginger, die Cellistin Clementine Gasser und die Schauspielerin Martina Spitzer widmen sich in "Verrückung – wie pünktlich die Verzweiflung ist" der sprachgewaltigen Lyrik von Christine Lavant und ihrer 1946 verfassten Erzählung "Aufzeichnung aus einem Irrenhaus". Dass die Uraufführung der musikalischen Lesung im Rahmen des Walserherbst über die Bühne geht, freut uns sehr. Christine Lavant (1915–1973), in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und von Krankheiten gezeichnet, zählt zu den bedeutendsten Lyriker-Innen und ErzählerInnen der österreichischen Nachkriegsliteratur. Das als verschollen geglaubte Manuskript "Aufzeichnungen aus einem Irrenhaus" geht auf einen sechswöchigen Aufenthalt der 19-jährigen Dichterin in der "Landesirrenanstalt" zurück, in der sie nach einem Selbstmordversuch behandelt wurde. Selten zuvor wurde so offen, so schonungslos und so poetisch von den Abgründen der Psyche und dem Alltag in der Psychiatrie erzählt, selten zuvor hat sich eine Autorin so radikal dem eigenem Leben genähert. "Das Selbst ist ein herrliches Geheimnis hinter tausend und einem Elend und niemals darstellbar … das wahrhaft Erlebte oder vielmehr die stückweisen Spiegelbilder davon finden sich mehr oder weniger verzaubert – verdichtet in meinen Büchern." (Christine Lavant) Mit freundlicher Genehmigung der Hans Schmid Privatstiftung.