Das steilste Festival in den Bergen!
Unser Archiv bewahrt Erinnerungen, die bis zur Gründung des Walserherbst im Jahr 2004 zurückreichen. Es gewährt einen Einblick in den kreativen Geist dieses Festivals, zeigt berührende Veranstaltungen und inspirierende Begegnungen. Einige Bilder offenbaren sogar den impulsiven Moment, der zu bemerkenswerten Taten oder der Schaffung außergewöhnlicher Objekte im Großen Walsertal geführt hat.
Der zehnte Walserherbst läutete sein Jubiläum mit Julian Sartorius' Kuhglocken-Performance ein, es folgten "Klingende Kirchen", der Gesang (und die Kulinarik) sardischer Hirten und die begehrte Radix Musikwerkstatt. Das geschichtsträchtige Jenny Haus wurde bis unters Dach bespielt. Land Art-Künstler Matthias Würfel baute die erhabene Installation „Metamorphose Walserkamm“, Eat-Art-Erfinder Daniel Spoerri präsentierte "Bild zum Sonntag" und die alpine Kunstresidenz „I.C.E. * In Case of Emergency“ gipfelte in einer Gletscherzeremonie auf der Roten Wand. Und noch viel mehr.
In den Jahren zwischen dem biennalen Walserherbst lädt das Festival-Team zu einer „Zwischenzeit“. 2022 bestand ihr dreitägiges Programm aus literarischen und musikalischen Erkundungen in unsere europäische Nachbarschaft: von der Schweiz über Wien nach Süd- und Osteuropa bis in den Schwarzmeerraum. Eine „Feldküche“ begleitete die Reisen kulinarisch und kredenzt einfache Speisen aus der jeweiligen Region.
Aufgrund der Covid19-Pandemie fand die neunte Festivalausgabe im Jahr 2021 statt - mit Ausstellungen von Nikolaus Walter, May-Britt Nyberg-Chromy, AMÚR Wien, Maria Baumschlager-Dünser und Matthias Würfel. Simon Mayer brachte mit seiner Performance frischen Wind ins Tal, während Maria Hofstätter und Martina Spitzer mit Texten von Gert Jonke und Elfriede Gerstl begeisterten. Die musikalischen Darbietungen des Bläserensembles Federspiel sowie von Anton & Philipp Lingg und die Klänge der Klingenden Kirchen hallen lange nach. Ein zentrales Thema war die Mobilität im Tal, die unter dem Titel "Verkehr(t)" behandelt wurde, inklusive der Wiederbelebung von Mitfahrbänken.
Nach seiner Eröffnung im Jahr 2018 wurde der Kulturraum Ruine Blumenegg zum Schau- und Hörplatz großer Literaturschaffender sowie zum Treffpunkt all jener, denen die Wartezeit bis zum nächsten Festival zu lange erschien. Über vier Tage hinweg lud die erste Walserherbst "Zwischenzeit" zu einem abwechslungsreichen Programm aus Lesungen, Gesprächen und Musik, abgerundet durch entspannte regionale Gastlichkeit und Kulinarik.
Eindrucksvoll bleibt der Walserherbst 2018 in Erinnerung: vom Heißluftballon "Euter" über den Schwerpunkt "Mensch-Rind" bis zu den ersten Walserherbst-Diskurs-Tagen über die Zukunft des Tals. Die feierliche Eröffnung des Kulturpavillons Blumenegg, eine Lesungsreihe zu "Heimat", die Performance „Freeze!” von Nick Steur, die Begegnung des OU Jodelfest mit der 3. Radix Musikwerkstatt, eine hochalpine "Wellnessoase" und die Installation "Glück und Glas" an der Lutz und vieles mehr prägten das Festivalgeschehen.
Das siebte Walserherbst Festival verwandelte unter dem Motto "Weitsicht" das Tal in eine Bühne für Lesungen, Konzerte, Klingende Kirchen, Theater, und Ausstellungen. Künstler*innen wie AO&, Maria Hofstätter, Martina Spitzer, Bohatsch & Skrepek, Karl Stirner und Walther Sojka faszinierten ebenso wie Fotografien von Nikolaus Walter, die erste Radix Musikwerkstatt, die kulturhistorischen Alpwanderungen, die Walser Filmtage, der Wanderkiosk vom späteren Co-Kurator Eugen Fulterer, die eindrucksvollen Holzskulpturen von Manfred Martin, sowie der Secret Circus von Martha Laschkolnig und Fausto Tenorio.
Unter dem Titel "Die Kunst der Kur – Heilende Kräfte" erkundete der Walserherbst 2024 die Geschichte der Heilkunst im Tal. Das Festival be beleuchtete dieses Thema durch Ausstellungen, Diskussionsveranstaltungen und spannte einen Bogen bis zum modernen Wellness-Tourismus. Die Alchemilla Kräuterfrauen und ihre Frauenkräuter, ein Feldhotel, aber auch das Lutzschwefelbad waren Teil des Programms. Weitere Höhepunkte waren die Galerie in der Garagenzeile, die "Klingenden Kirchen" mit Toni Burger und mit den Appenzeller Space Schöttl, das Kino in St. Gerold, die musikalisch-kulinarischen Menüs "Auf’kocht & Aufg’spielt" und Lesetheater-Abende des Projekttheater.
Der Walserherbst 2012 verwandelte das Tal in ein "Wassertal", insbesondere durch die Einrichtung des Lutzschwefelbads als Bade- und Erholungsort durch die Künstlergruppe AO& und Martin Mackowitz. Entlang des Flusslaufs der Lutz entstanden Veranstaltungsorte, darunter auch ein temporäres Teehaus in Buchboden, das mit klassischer Tea-Time, Musik und Literatur aufwartete. Weitere Höhepunkte des Festivals waren die Daumenkinos von Volker Gerling, Theaterinszenierungen in der Seilbahn, eine Garagengalerie sowie das Format "Zu Gast in Walser Stuben" und weltmusikalisch klingende Kirchen, die mit Agnes Palmisano, Arkady Shikloper und Jon Sass besetzt waren.
Das Walserherbst Festival 2010 bot einen dreiwöchigen Veranstaltungsreigen mit dem Schwerpunkt auf "Reisen, Gastfreundschaft und Tourismus". Über vierzig Events luden ins Tal und in (temporäre) Veranstaltungsorte wie dem Kochzelt in Raggal oder dem Wiener Kaffeehaus in Fontanella. Besondere Aufmerksamkeit erregte der Abwurf des duercube, eines Stahlwürfels, aus einer Seilbahngondel in eine Tiefe von 210 Metern. Zudem waren hatschende Jodler, Soyka & Stirner und das Projekttheater Vorarlberg zu Gast.
Der dritte Walserherbst war dem Thema "Interkulturelle Begegnungen" gewidmet und zog Künstler*innen aus ganz Europa ins Tal. Das Programm präsentierte (Exil-)Literatur und Musik auf der Bühne des Seewaldsees sowie "Klingende Kirchen" und das unvergessliche Tunnelkonzert „Autophonie“. Eine Attraktion war die weltgrößte Selbstporträtkamera Imago 1:1 und das Fotoprojekt "Walser Familiengalerie". L.E.O. sorgte mit humorvollen Opernklassikern für Unterhaltung, während preisgekrönte Heimatfilme aus europäischen Ländern gezeigt wurden. Auf 1500 Metern Seehöhe entstand dank des Kollektivs AO& der temporäre Lebens- und Austauschraum Labom.
Der Walserherbst 2006 begeisterte mit der "Klingenden Kirche" von Greetje Bijma und den Musiknomad*innen, die in einer geräumigen Jurte auf der Alpe Klezena ihre Kunst präsentierten. Bei "Auf‘kocht und Auf‘gspielt" wurde kulinarischer Genuss mit Live-Musik verbunden. Besucher*innen konnten bei den Alpabfahrten das Vieh schmücken und ins Tal begleiten. Das Festival bot auch Theaterinszenierungen, darunter "Theater Brut – Abfahrt 28.76 Uhr" mit geistig behinderten Schauspielern und präsentierte erneut ein europäisches Kinoprogramm.
Die Premiere des Walserherbst Festivals begeisterte mit einem Echo-Konzert an der Wandfluh und der Kunstpfeiferin Baroness Lips von Lipstrill. Von Anfang an waren die Konzerte in den Bergkirchen des Tals "Klingende Kirche" und die "Walser Filmtage" dabei. Ein Schulprojekt zum Bau eines afrikanischen Lehmhauses sowie Theateraufführungen von Projekttheater & Co bleiben ebenso in Erinnerung wie die Veranstaltungen "Walserkost & Musik", die zahlreichen Ausstellungen und "Jodeln in den Alpen und im Kaukasus" mit dem Rustavi Chor & den Steiner Sängern.