Medizin & Heilkraft (archiviert)

Das Heimatmuseum Sonntag greift das Generalthema des Walserherbst 2014 „Die Kunst der Kur – Heilende Kräfte“ auf und bereichert das Festivalprogramm mit der mehrteiligen Sonderausstellung „Medizin & Heilkraft“. Ausstellungsteam: Maya Kleber, Elisabeth Burtscher, Marlis Bouzo, Cornelia Studer und Magdalena Türtscher

Samstag, 30.08.2014 / Sonntag, Heimatmuseum

HEILKRAFT Ausstellungsraum 1 / Bürgerstube EG Bereits seit über hundert Jahren erfahren die Menschen im Großen Walsertal Heilung. Medizinisch – und weit darüber hinaus. Doch was bedeutet Heilung? Erlösung finden, sagt man in religiösen Kreisen. Heil sein, ganz sein, sagen die Etymologen, die Sprachforscher. Sich als Ganzes zu fühlen, sich rund zu fühlen. Körperlich, seelisch und geistig. Dann sind wir Mensch, dann geht es uns gut. Ehe die schulmedizinische Praxis im Tal angekommen war, verließen sich die Menschen auf uraltes, von Generation zu Generation weitergereichtes Wissen, das seine Heilkraft bis in die Gegenwart entfaltet. Heute wird es oftmals als Aberglaube denunziert, dennoch praktizieren heilkundige Talbewohner ihre wunderbare Begabung noch immer. Aber auch zeitgenössische Praktiken haben als Alternativen zur Schulmedizin Einzug gehalten. Sie finden ihre Resonanz im Inneren des Tales und meist bis weit über die Landesgrenzen hinaus. Im ersten Ausstellungsraum sind deshalb Stimmen zu vernehmen. Stimmen jener Talbewohner/innen, die Einblicke in ihre ganz persönliche Heilkunde gewähren. MEDIZIN Ausstellungsraum 2 / Vortragsraum OG In der Medizin wird bis heute Heilung als Wiederherstellung der Gesundheit definiert. Doch wie stand es um die medizinische Versorgung des Tales anno dazumal? Wie lebten die Ärzte, die sich entschieden hatten, in dieser abgeschiedenen Gegend zu leben und zu arbeiten? Wie veränderte das Tal ihr Leben, und wie veränderte sich das Tal durch ihr Tun? Im Rahmen der Ausstellung „Medizin & Heilkraft“ rückt der zweite Raum das Leben und Arbeiten dreier Ärzte in den Blickpunkt des Interesses. Ihre Amtszeiten decken unterschiedliche Phasen des 20. Jahrhunderts ab. Die Besucher/innen sind zur Interaktion aufgefordert und können eigene Erinnerungen und Momentaufnahmen zu einem ganzheitlichen Bild der Medizin im Tal beisteuern. SIEBEN SCHMERZEN Eine Rauminstallation von Silvia Bischof Ausstellungsraum 3 / Trachtenraum DG Im dritten Raum transformiert sich die Ausstellung im künstlerischen Ausdruck neu und ermöglicht vielfältige Ansichten und Anregungen zum Thema Schmerz und Verletzung. Die Künstlerin Silvia Bischof setzt sich in ihrer Rauminstallation spielend mit der Verletzlichkeit auseinander. Sieben Schmerzen, sieben Nadeln, so groß wie Menschen als Begegnungsformat mit sich im Hier und Jetzt, in der Vergangenheit und Zukunft. Silvia Bischof wurde 1968 in Sonntag im Großen Walsertal geboren. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien und war Schülerin von Bruno Gironcoli. Heute lebt und arbeitet sie in Wien. Zuletzt präsentierte sie eine ihrer Arbeiten in der Ausstellung „Leiblichkeit & Sexualität” in der Wiener Votivkirche, gemeinsam mit Künstlern wie Damien Hirst, Takashi Murakami und Erwin Wurm. Die Ausstellung „Medizin und Heilkraft“ ist als Work-in-Progress konzipiert und wird im Jahr 2015 um weitere Themenaspekte ergänzt (z. B. Hebammenkunst).