Lesung „Passwort“ – Literatur & Musik am Seewaldsee mit Seher Çakir, Grzegorz Kielawski, Julya Rabinowich, Sina Tahayori und Musik von Ruzsa Nikolic-Lakatos & the Gypsy Family (archiviert)

Ein literarischer Streifzug durch die Themenlandschaften Migration, Exil und Integration. Ruzsa Nikolic-Lakatos & the Gypsy Family umrahmen den Abend mit traditionellen und neuen Liedern der Roma.

Mittwoch, 03.09.2008 / Fontanella, Bühne am Seewaldsee

Die Wiener edition exil lädt zu einem literarischen Streifzug durch die Themenlandschaften Migration, Exil, Fremdheit und Integration. Moderiert von Christa Stippinger, der Leiterin der edition exil, geben vier AutorInnen des Verlags, allesamt „neue ÖsterreicherInnen“, Einblick in ihr Oevre. Seher Çakir wurde 1971 in Istanbul geboren und lebt seit 1983 in Wien. Sie ist Gründungsmitglied & Autorin der deutsch-türkischsprachigen Zeitung „Öneri“ (seit 1999). Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften. 2004 veröffentlicht sie den Gedichtband „Mittwochgedichte“, 2005 erlangt sie mit dem Text „Hannas Briefe“ den exil-literaturpreis „schreiben zwischen den kulturen“. 2007 ist sie Gast des Literaturprojekts „andernWOrts“ im Tiroler Inzing. Seher Çakir ist derzeit Autorin der wiener wortstaetten. Grzegorz Kielawski kam 1981 in der Industriestadt Walbrzych in Polen zur Welt. Er studierte Deutsch (Lehramt, Übersetzung) in Polen, anschließend Germanistik an der Universität Wien, wo er derzeit lebt. 2007 gewann er den exil-literaturpreis „schreiben zwischen den kulturen“. Sein Text „Subtile Perversitäten, verschleierte Einsamkeiten“ erschien 2007 in der Anthologie „passwort“ (edition exil). Julya Rabinowich wurde 1970 in St. Petersburg geboren und lebt seit 1977 in Wien. Hier studierte sie studierte an der Dolmetschuniversität sowie Malerei und Philosophie an der Universität für angewandte Kunst (Diplom 2006). Die Malerin, Autorin und Mutter einer Tochter kann bereits auf zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien verweisen. 2003 erhält sie den exil-literaturpreis „schreiben zwischen den kulturen“ für ihren text „abgebissen nicht abgerissen“. 2007 erscheint das Theaterstück „Tagfinsternis“, im Wiener WUK kommt ihr Stück „Nach der Grenze“ auf die Bühne. Im Herbst 2008 erscheint ihr Debütroman „Spaltkopf“ in der edition exil. Sina Tahayori kommt 1966 in Shiraz (Iran) zur Welt und lebt seit Anfang der Achtzigerjahre in Österreich. Nach dem Studium der Architektur arbeitet er als freischaffender Architekt und Autor in Wien. 2004 erhält er den exil-literaturpreis „schreiben zwischen den kulturen“ und ist Gast des Literaturprojekts „andernWOrts“ im Tiroler Inzing. Derzeit ist Sina Tahayori autor der wiener wortstaetten. Christa Stippinger wurde 1951 in Wien geboren. Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik an der Universität Wien. Seit 1976 literarische Arbeiten. Zahlreiche Literaturpreise und Stipendien. Seit 1980 Projektarbeit und später Geschäftsführung im Kulturzentrum Spittelberg (Amerlinghaus), Wien. 1988 Mitbegründerin von verein exil und zentrumexil. Planung, Organisation und Durchführung zahlreicher interkultureller Veranstaltungsreihen. Schwerpunkt: Kulturarbeit mit Roma. 1997 Gründung und seither Leitung der edition exil und der exil-literaturpreise „schreiben zwischen den kulturen“ und der exil-schreibwerkstatt. 2000 Gründung des roma.theater.exil. Ruzsa Nikolic-Lakatos ist eine Romni aus der Gruppe der Lovara, kam in Ungarn zur Welt und flüchtete 1956 als Elfjährige mit ihrer Familie nach Österreich. Von frühester Jugend an sang Ruzsa, meist im Familienkreis und bei Festen. Obwohl Ihre weiche Stimme für Romasängerinnen untypisch ist, gilt sie als eine der berühmtesten musikalischen Botschafterinnen ihres Volkes. Aufgrund schwerer Schicksalsschläge in den letzten Jahren zog sich Ruzsa Nikolic-Lakatos als Sängerin zurück und trat nur bei besonderen Ereignissen auf. Trotzdem ist sie dank ihrer außergewöhnlichen musikalischen Begabung weit über die Grenzen Österreichs hinaus beliebt. Als „Botschafterin der Roma“ vermittelt sie ihrem Publikum mit musikalischen Mitteln ein besseres Verständnis für Leben und Traditionen ihres Volkes. Das traditionelle Liedgut gibt sie an jüngere Generationen weiter. Bei ihrem Auftritt am Seewaldsee wird Ruzsa Nikolic-Lakatos von Mitgliedern ihrer musikalischen Familie unterstützt.