Dienstag, 21. November 2023

ICE * In Case of Emergency – Alpine Kunstresidenz mit Gletscher Zeremonie

ICE* In Case of Emergeny. Auf dem Weg zur Gletscher Zeremonie. (c) Paul Starring
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Mit "Pippi Langstrumpf" in den Workshoptag bei der 5. Radix Musikwerkstatt in der Propstei St. Gerold.

Das internationale Kunstkollektiv Sympoietic Society öffnete im Zuge des Walserherbst Festivals von 5. – 10. September im Kulturraum Ruine Blumenegg in Thüringerberg eine alpine Kunstresidenz.

Die Kunstresidenz "ICE* In Case of Emergency" lud zu Workshops, Performances, Lagerfeuer Gesprächen, Vorträgen aus Kunst, Kultur, Design und Wissenschaft sowie einer Podiumsdiskussion. Die Veranstaltungreihe gipfelte am 9. September in einer Kunstwanderung mit Gletscher Zeremonie auf die Rote Wand.

Das Kunstkollektiv Sympoietic Society sieht im Schmelzen und Schwinden von Gletschern einen akuten Notfall. Es fordert dazu auf, über den Menschen als Zentrum allen Seins hinweg zu denken. Ein Jahr lang forschte und experimentierte das Kunstkollektiv im Rahmen des Projekts mit Gewässern, Gletschern und lokalen Gemeinschaften in Finnland, Italien und Österreich.


Im Rahmen der Gletscher Zeremonie wurde die Existenz des aussterbenden Gletschers der Roten Wand gewürdigt und gleichzeitig Abschied genommen. In Begleitung von lokalen Bergführer*innen (Walser Guides) und freiwilligen Helfer*innen wurde die Gletscher Zeremonie im kleinen Kreis direkt vor Ort im Höhenlager um 11:58:30 Uhr, in Anlehnung an die Weltuntergangsuhr, abgehalten.


Nach einer initialen Trauerminute wurde eine Abschiedsrede von Glaziologe Günther Groß von der Roten Wand in das Tal mittels Funk übertragen. Die Walser Guides Bergführer*innen hissten symbolisch ein Grabtuch für den Gletscher, das Kunstkollektiv streute zusammengetragenen Staub von Gletschern aus den Alpen in den Wind.


Die Zeremonie endete am Rote Wand Gipfel mit der Beigabe eines Gletscher-Registerbuchs zum bestehenden Gipfelbuch, um das Aussterben des Gletschers fortlaufend dokumentieren zu können. Gleichzeitig konnten die Teilnehmer*innen die Gletscher Zeremonie vom Basislager auf der Alpe Klesenza über Bild- und Tonübertragung aus verfolgen, weitere Performances wurden abgehalten, eine kleine Bibliothek mit Gletscher Literatur eingerichtet und eine schmelzende Eisskulptur, welche an eine Eiskern Probe erinnert, präsentiert.


Abschließend erinnert Glaziologe Günther Groß:


"Für den Rote Wand Gletscher ist die Zeit bereits abgelaufen, aber es besteht noch die Möglichkeit, durch rasche Maßnahmen, die fatale Eigendynamik des Klimas abzubremsen und somit bestmöglich zu versuchen, auch mit entsprechenden Anpassungsmaßnahmen, eine lebenswerte Welt für Gletscher und Menschen zu erhalten."


Das Projekt wurde unterstützt mit Mitteln von Land und Europäischer Union LEADER sowie des Klima- und Energiefonds im Rahmen des Programms KLAR.


Informationen zum Projekt

www.incaseofemergency.earth


Informationen zum Kunstkollektiv

www.instagram.com/sympoieticsociety


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Mit "Pippi Langstrumpf" in den Workshoptag bei der 5. Radix Musikwerkstatt in der Propstei St. Gerold.